Seitengänge, wie macht man sie förderlich

Jeder gute Reiter/Pferdetrainer weiß das der eigene Körper das Hauptsprachrohr ist, in der Kommunikation mit dem Pferd und wer gut anleiten will, ob im Sattel oder am Boden, muss wissen/fühlen, was er wirklich tut. Seitengänge werden heutzutage als Allheilmittel und Grundübung für jedes Pferd dargestellt. Doch nur bei guter Qualität helfen sie dem Pferd wirklich. Andernfalls stören die „Hilfen“ mehr als sie helfen. In dieser Woche sind die Details teil meines Adventskalender 2024 für euch. Hier im Blog schreibe ich euch wochenweise, da diese unterschiedliche Themen haben.

„Vor dem Seitwärts kommt das Gerade!
 Wenn du Seitengänge nutzen willst, um dein Pferd zu lösen oder zu kräftigen, muss es zuerst geradeaus laufen können.
Es ist aber ziemlich unvernünftig, von ihm zu erwarten, dass es geradeaus läuft, wenn du es selbst nicht tust. 
Stell dich ruhig hin, zeichne das Haus vom Nikolaus in dir, dass du evtl. aus meinem Buch kennst, oder aus meinem Unterricht.
Zentrieren dich in der Körpermitte, hab weiche Augen, mit peripherem Blick, und gehe ruhig auf einer geraden Linie nach vorn. Stell dir eine Linie am Boden vor, die du entlang wanderst. Rechter Fuß rechts der Linie, linke Fuß links.
Achte darauf, ob Becken und Schultern den gleichen Abstand zu der Linie halten. Machst du mit beiden Füßen gleichlange Schritte? Tritt ein Fuß lauter auf? Wie bewegen sich deine Schultern und Arme.
Es hilft, wenn Ihnen jemand zuschaut und dir sagt, ob du gerade bist oder nicht und wo die Ungleichheiten sichtbar ist. Es kann auch hilfreich sein, wenn du auf einen Spiegel zugehst, so wie wir es in einer Reithalle oft machen. Denke daran: eine nicht korrekt ausgeführte, aber gewohnte Bewegung kann sich richtig anfühlen und die korrekte, ungewohnte Bewegung falsch. Nehmen dir Zeit herauszufinden, wie es sich anfühlt, wenn du gerade und symmetrisch bist. Dann wird es am und auf dem Pferd leichter.“
Dein Pferd folgt deinem Körper, darum ist es wichtig, dass du weißt (und du weißt nur, wenn du fühlst) was du tust.

Stehe ruhig und denke an die Seitwärtsbewegung nach links.
Die Hilfengebung kommt aus der Körpermitte.
Zentriere dich – die Kugel liegt 2 Finger unterm Nabel, vor der Wirbelsäule. Stell dir vor sie rollt da leicht rückwärts. Nicht nach hinten, sie bleibt am Platz und dreht sich auf der Stelle. Vielleicht kannst du spüren wie deine Hüftgelenke weicher werden und die Beine loslassen.
Jetzt stell dir vor dass sich die rotierende Kugel etwas nach links dreht. Dreht, nicht rollt!! Sie bleibt genau in deiner Mitte und über der Wirbelsäule des Pferdes. Du kannst dir vorstellen dass durch deinen Körper eine Achse verläuft. Die Kugel bleibt auf der Achse und dreht sich etwas nach links. Beobachte, wie diese kleine Drehung die Positionierung des Körpers verändert. Das Becken wird sich nach links drehen wollen. Lass Brustkorb, Schultern und Kopf dieser leichten Drehung folgen. Das linke Bein bleibt geerdet. Kannst du spüren, wie sich das Hüftgelenk ein wenig nach hinten orientiert, wenn du dich drehst. Dein rechtes Bein wird locker, in der Vorbereitung leicht zu kreuzen.
Jetzt im Gehen:
Gehe in der geraden Linie vorwärts. Dann drehe die Kugel etwas nach links, erlaube dem rechtes Knie sich zu beugen und diagonal nach vorne links zu kreuzen. Gehe nach ein paar Schritten wieder geradeaus, reorganisiere dich und mach es erneut.
Versuche herauszufinden wie du das Drehen der Kugel mit dem Rhythmus deiner Schritte übereinstimmen lassen kannst. Wenn du es auf einer Seite gut hin bekommst, wechsele die Richtung.
Ich liebe es immer diese Übungen beim Spazierengehen, bzw. Joggen einzubauen.Einfach mal kurz zentrieren, ausrichten, weiche Augen, fühlen, umsetzen.
Trockentraining kann man nahezu überall machen und und es macht uns schnell erfolgreich. Das schont das Pferd, da es unser Ausprobieren nicht aushalten muss, sondern gleich viel besser angeleitet wird.

Noch ein paar Qualitätschecks:
Halte den Körper aufrecht, bleibe in der Achse. Jetzt stell dir vor du wärst das Pferd; deine Beine sind seine Hinterbeine, die Hände (in der Luft) stellen die Vorderbeine dar. Versuch mit der Bewegung der 4 „Beine“ ein paar Schritte nach links, korrektes Gerade, ein paar Schritte nach rechts. Stell sicher, dass die geraden Schritte nicht verhalten sind, sondern eine schöne Vorwärtsenergie haben, so dass der Takt erhalten wird.
Für das Pferd, wenn du die Übung führst oder reitest, ist diese Vorwärtsenergie besonders wichtig, um es gerade und durchlässig zu halten
Jetzt beginne zu spielen: Such dir einen Rasen, einen Hof oder eine Halle/Reitplatz. Beginnen Hufschlagfiguren zu gehen. Wechseln immer wieder vom Gerade gerade zur Diagonale und zurück zur Geraden. Achte auf Takt, Gleichgewicht und genug Vorwärts. Nicht eilig, aber auch nicht verhalten. Finde den normalen Schritt zwischen dem Seitwärts.
Stell dir vor, deine Füße hinterlassen Fußabdrücke, wie die Hufabdrücke. vielleicht findest du dazu etwas Schnee oder eine frisch gefahrene Bahn. Dann kannst du schauen wie du gelaufen bist.
Jetzt gehts ans Experimentieren und Spaß haben. Erinner dich, das es wichtig ist, regelmäßig geradeaus zu gehen um die Freude an Bewegung, Gleichgewicht und Takt zu erhalten

Wie stark muss man die Kugel drehen?
Wann immer du vom Zentrum aus arbeitest, denk dran :“weniger ist mehr“. Versuch große Bewegungen und du wirst merken, wie uneffektiv du bist und wie sich dein Körper verdreht und schief wird. Erinner dich an weichen Augen, Zentrierung und Atmung. Achte darauf, dass die Kugel in die gleiche Richtung wie die Nase zeigt. Achte darauf, dein Gesicht nicht weiter zu drehen, als auf die Linie die du wirklich gehen willst. Beobachte, wie ein zu starkes Drehen dein Gleichgewicht stört und du die Achse verlierst. Entdecke wie wenig Aufwand nötig ist.

Nachdem du jetzt die Seitengänge im eigenen Körper gut ausführen und spüren kannst, kannst du die Übungen in den Sattel übertragen.
Und auch hier beginnen es im des korrekten Geradeaus.
Zuerst: Zentriere dich. Beachte, dass die Kugel in der Achse bleibt, was immer du reitest, sie sollte nie zu irgendeiner Seite kullern.
Zentriere dich und reite gerade.
Nutze Hufschlagfiguren mit langen, geraden Linien, ganze Bahn, durch die Bahn wechseln. Sieh die gerade Linie genau vor dir. Wenn du den Zielpunkt/Buchstaben anvisierst beachte, dass dieser konstant mittig zwischen den Ohren deines Pferdes liegt.
Später probiere den Wechsel durch die Länge der Bahn, das ist anspruchsvoller, weil die seitliche Orientierung fehlt.
Schau auf die Bahnpunkte, das hilft enorm. Wenn du keine hast bastel dir Markierungen. Manche meiner Schüler stellen sich kleine Eimerchen oder Hütchen unter die Reitplatzeinzäunung, andere malen die Buchstaben auf die Stangen.
Ich sehe immer wieder, das Leute, die ohne Bahnpunkte reiten, weniger gerade Pferde haben, als die, die korrekt von Punkt zu Punkt reiten. Die Wirkung einer guten Linienführung auf die Pferde ist enorm.
Und dann beginne Figuren mit Wechsel, wie Schlangenlinien durch die Bahn, zwischen den Bögen korrekt Gerade, oder Kehrtvolten, mit exaktem Gerade zum Hufschlag und dann das gerade Reiten auf dem 2. Hufschlag. Give it a try, es mag dein Gefühl trainieren, zu spüren wohin die Hinterbeine des Pferdes fußen und wann ihr ins Schwanken geratet.
Achte auf deine Achse und das Schulter und Hüftgelenke den gleichen Abstand zur Mittelachse haben. Prüfe deine Sitzbeine, sie liegen direkt unter den Hüftgelenken. Haben sie den gleichen Abstand zur Wirbelsäule des Pferdes.
Ja, das hört sich erst mal sehr schwierig an, doch frag dich, ob dem so ist. Je öfter du dich fragst und hin spürst, desto besser wird deine Wahrnehmung.
Du kannst eine Hand unter ein Sitzbein legen, das unterstützt das Fühlen.
Die Sitzbeine zu fühlen ist essentiell für einen guten Sitz. Durch sie nehmen wir wahr wie das Pferd seine Hinterbeine bewegt, und nur, wenn wir in natürlicher Aufrichtung sitzen spüren wir sie gut, aber nicht spitz.
Tipp: Wenn du sie gar nicht spürst, lass dich von jemand führen und leg die Knie über die Pauschen. Dont‘ worry, Gefühl entsteht wenn man sich Zeit lässt und hin spürt und Spannung reduziert. Es ist ebenso lernbar wie alle andern Fähigkeiten.

Vor dem Seitwärts kommt das Gerade !
Ob in der Bodenarbeit oder beim Reiten. Versuche nun bei deinem Pferd die gleichen Qualitäten zu finden, wie in deinem Körper.
Was du in dir selbst gefunden hast, kannst du auch bald im Pferd fühlen.
Durch Feldenkrais habe ich in mir das Zusammenspiel des Körpers entdecken gelernt und dadurch die Biomechanik des Pferdes verstanden und kann nun sehen und fühlen, was mir vorher verborgen blieb.
Versuche dein Pferd über die Zügel so zu leiten, dass der Kopf genau vor der Hinterhand ist. Das braucht etwas Zeit und Übung. Du musst dazu nicht immer wieder nach hinten schauen. Versuch dich einzufühlen.
Fühle evtl zuerst, ob der Kopf deines Pferdes mittig zwischen den Vorderbeinen ist. Wenn du das fühlen kannst lenke deine Aufmerksamkeit weiter nach hinten, in den Rücken und schließlich in die Hinterbeine.
Wenn du das Glück einer frisch gefahrenen Reitbahn hast, oder Sand nach dem Regen, kannst du wunderbar schauen, ob das was du fühltest der Realität entspricht, die Hinterhufe genau ind die Spur fußen.
Sollte dein Pferd den Kopf die ganze Zeit zu dir gedreht halten, kannst du es mit beiden Zügeln ein wenig gerade führen. Beide Hände führen den Kopf in die Mitte.
Achte darauf dass du das Pferd nicht nach aussen oder innen stellst, suche ein Gefühl für die Mitte. Das ist schwerer als zur Seite, aber es lohnt sich zu lernen.
Lenke deine Aufmerksamkeit immer wieder nach hinten, bis du eine Idee dafür bekommst ob der Kopf auch mittig zwischen den Hinterbeinen ist.
Mit der gleichen Idee kann man natürlich auch reiten

Achte auf deine eigene Ausrichtung, bleib auf der Mittellinie, mit deiner Kugel. Lass deine Achse gerade, was auch immer du anleitest. Wendungen oder Seitengänge. Dreh deine Kugel aber lass sie nirgendwohin rollen.
Lausche dem Rhythmus der Hufe. Sind alle 4 gleichlaut, oder hörst du 2 lauter?
Entwickle ein Gefühl für den Takt des Pferdes, damit er in den Seitengängen erhalten bleibt. Atmen kann hier helfen. Atme über 4 Schritte ein und über 4 schritte aus. Das fördert den Takt, deinen und den deines Pferdes.

Die Vorhandwendung ist ein praktischer Weg, den Reiter zu lehren, die Hinterhand seines Pferdes zu fühlen und das Pferd zu lehren, sich mit seiner Hinterhand vom Schenkel des Reiters wegzubewegen. Korrekt ausgeführt, beschreiben die Vorderhufe des Pferdes dabei einen kleinen Kreis auf einer Stelle, während die Hinterhufe in einem großen Kreis um sie herumtreten. Halte auf dem 2. Hufschlag an der langen Seite
Die richtige Hilfe für die Vorhandwendung nach links ist einzig und allein der treibende rechte Schenkel. Die erste spontan Reaktion des Pferdes ist das Vorwärtsgehen. Das verhindert man dann mit verhaltenden Zügelhilfen. Steht das Pferd daraufhin still, lass deine Hände sofort nachgeben, sonst weicht das Pferd nach hinten aus.
Nur einen Schritt, dann halt, und dann erneut nur 1 Schritt.
So kannst du deineHilfen, und wie das Pferd sie umsetzt besser prüfen. 

Sei entspannt, aber aufmerksam genug, um andere Hilfen korrigierend einsetzen zu können. Evtl wird dein Pferd über die linke Schulter ausfallen. Verhindere dies mit dem verwahrenden äußeren Zügel. Der innere Zügel kann dabei locker sein, muß aber immer leichten Kontakt zum Pferdemaul haben

Sobald du erreicht hast, daß das Pferd auch nur einen Schritt mit der Hinterhand korrekt zur Seite tritt, höre mit allen Hilfen auf, bleib ruhig stehen und lobe deinPferd (und vielleicht auch dich selbst). Mache dann weiter, Schritt für Schritt, bis Sie um 90, später 180 Grad gewendet haben, und reiten dann im Schritt an. Wenn das Pferd das willig und leicht in beide Richtungen ausführt, versuche es mit zwei aufeinanderfolgenden seitlichen Tritten. Wenn du mehrere aufeinanderfolgende Tritte willst, beachte dass es auf jede neue Hilfe wartet und nicht vorauseilend weiterläuft.

Beim Vorbereiten des Pferdes, erinnere dich, dass es zuerst geradeaus laufen können muss. Bevor du das Pferd gerade richten kannst, stell sicher, dass du selbst im Gleichgewicht. Spürst du beide Sitzbeine gleichstark und Gleichheit von der Wirbelsäule des Pferdes entfernt? Hast du auf beiden Steigbügeln dasselbe Gewicht? Sind deine Schultern parallel zu denen des Pferdes? Oder ist die eine Schulter vor oder hinter der anderen?
Sobald du deine Haltung verbessert hast, achte auf das Pferde. Tritt es mit den Hinterhufen in die Spuren der Vorderhufe! Beim geradeaus reiten und auf dem Zirkel? Wenn nicht, richten zuerst die Hinterhufe in die Wunschrichtung aus. Dann setzt die Vorhand genau vor seine Hinterhand. Dazu stell sicher dass deine Sitzbeinhöcker gleichmäßig im Sattel ruhen und dass dein Pferd zwischen deinen Beinen und Armen mittig eingerahmt ist. Setz die Schenkel ein, um die Hinterhand auf der Spur zu stabilisieren. Wenn das Pferd mit der Schulter etwas rechts von der Spur läuft, zentriere dich halte gleichmäßigen Zügelkontakt dreh deine Kugel etwas nach links. Der linke Zügel kann sich behutsam etwas nach links öffnen und der verwahrende, rechte sacht gegen den Hals legen, um die Vorhand nach links zu dirigieren. Nimm also beide Hände etwas nach links. Achten darauf, nicht nur Kopf und Hals des Pferdes zu bewegen, sondern die ganze Vorhand.

Die Hilfen:
Zentrieren und Erden.
Balance, Verbinde deine Körpermitte mit dem Pferd. Die Beine umrahmen den Brustkorb wie den eines Vogels, die Zügel verbinden dein Zentrum mit dem Pferdekopf.
Sowohl die Energie, als auch die Hilfen für die Seitenginge kommen aus Ihrer Körpermitte.Nach jeder Hilfe richte deine Balance neu aus, durch Zentrieren, Erden, weiche Augen.Während die Kugel leicht in die Bewegungsrichtung rotiert, spüre, wie diese Rotation im Takt des Pferdes erfolgt. Nase und Bauchnabel bleiben übereinander. Wenn du den Kopf weiter drehst als den Körper (sieht man heute schon in Wendungen oft), bringst du dein Pferd aus dem Gleichgewicht.
Lassen das Pferd nur wenige Schritte seitlich übertreten. 2 oder Reite dann wieder geradeaus. Halte dich ausbalanciert und mittig über der Wirbelsäule des Pferdes. Lass Oberkörper mit Becken und Schultern aus der Körpermitte rotieren. Nicht zu weit zu drehen. Es braucht nur sehr wenig.
Nimm dir Zeit und denk dran, dass die Körpermitte und Hände die Vorhand des Pferdes kontrollieren und die Körpermitte in Verbindung mit deinen Beinen, die Hinterhand. Dazu bewege deine Schultern etwas von der Spur weg und wieder dorthin zurück. Aus dieser Bewegung wird nachher Schulterherein Bewege die Hinterhand etwas nach innen und führe sie zurück. Das ist Kruppeherein. Wenn die Seitengänge unterstützen sollen, den Bewegungsablauf des Pferdes zu verbessern, ist deine Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle von essentieller Bedeutung. Zentriert, losgelassen, mit weichen Augen und fliesendem Atem kannst du dann das Gleichgewicht deines Pferdes erhalten und es wird sich leicht und ohne Verspannungen gern mit dir bewegen. Auch das Pferd braucht dazu weiche Augen und den fliesenden Atem, die Zeichen der Losgelassenheit. Wenn man das Reiten von Seitengängen auf diese Art ins Training aufnimmt, wird das dem Pferd dabei helfen, sich loszulassen.
Beachte, dass du zwischen die Phasen der Seitwärtsbewegung genug Geradeaus reitest, um die Freude an der Bewegung und die Frische deines Pferdes zu erhalten. Nur dann wird es eine gesundheitsfördernde Lektion.
(ein großer Teil des Textes ist basierend auf Sally Swifts Centered Riding®)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vertrauen beginnt nicht nur mit guten Erfahrungen, sondern auch mit dem was wir hören.

Wer schon von Anfang an hört, das er so frei und leicht reiten darf, wie möglich, und im sicheren Rahmen lernt, und Erfahrungen macht, die zum Lachen bringen, ist freier, als der, der von Anfang an hört: „Pass auf, halt dich fest!“

Und dann wächst die Freude und das Vertrauen zum Pferd. Natürlich sollte man Pferde wählen, die den Job auch gut und gern machen. Denn nur kompetente Pferde können Sicherheit gewährleisten. Wie diese ausschließlich Tellington ausgebildete Andalusierin.

Reite mit (gutem) Gefühl

Reite mit (gutem) Gefühl


Wenn man @Linda Tellington Jones fragt, was der Schlüssel ihres Erfolges mit allen Pferden ist, sagt sie: „Mir war es immer wichtig das wir zusammen Spaß hatten.“
Das Pferd und Reiter Freude haben ist auch das was Erfolgsreiter wie Uta Gräf und Ingrid Klimke vermitteln.
Was ist der Schlüssel zur Freude?
Nun, aus meiner Sicht sind es verschiedene Dinge.

1. Ich steige immer wieder mit dem Gefühl auf, was für ein Geschenk es ist, reiten zu dürfen. Das dieses wunderbare Wesen mich trägt und mir oftmals, nahezu im wahrsten Sinne des Wortes, Flügel verleiht, wenn wir durch den Wald galoppieren oder über Hindernisse fliegen oder wenn es mit mir tanzt, wenn wir uns, im leisen Dialog, im Dressurviereck bewegen und es sich anfühlt als würde ich nur denken, was ich tun will, und es folgt der Gedankenübersetzung meines Körpers. Auch nach über 50 Jahren im Sattel ist dieses Gefühl noch ebenso stark wie beim 1. Mal, als ich endlich auf dem Rücken eines Pferdes sitzen durfte. Und das ist mein größter Schlüssel zum Reiten mit Freude. Die Dankbarkeit für dieses wunderbare Geschenk.

2. Das Gefühl der Partnerschaft / Freundschaft mit dem Pferd. Wenn ich spüre das es sich ebenso um mein Wohlergehen kümmert, wie ich mich um seins. Wenn es, auch in herausfordernden Situationen, achtsam ist, das mir nichts geschieht. Das es seine instinktiven Reaktionen zurückhält, selbst wenn es mal erschrickt, damit ich sicher bin.
Natürlich gehört dazu, das ich auch hinhöre, wenn es sich körperlich, mental oder emotional überfordert fühlt, denn nur, wenn ich es in einem guten Zustand trainiere kann es diese Leistung bringen.  Ab einem gewissen Maß an Angst, Schmerz oder Stress ist es kaum noch möglich. Um so mehr begeistert es mich, dass sie, selbst wenn unvorhersehbare Situationen eintreten und ich die Sicherheit gerade nicht herstellen kann, sie über sich selbst hinauswachsen um auch mich zu schützen. Die Dankbarkeit für dieses Gefühl von Miteinander, lässt mich immer wieder mit größter Freude auf den Rücken eines Pferdes steigen.

3. Sicherheit ist wohl das Wichtigste, um in der Freude zu sein.
Was brauchen wir um uns sicher zu fühlen? Ein Pferd das gelernt hat wie es sich in schwierigen Situationen sicher für sich und sein Umfeld verhalten kann, mit Körpergefühl und Selbstkontrolle und vor allem ein Gehör, ein Gefühl fürs Pferd.
Versteh ich die leisen Signale, kann ich früh genug reagieren. Die Anspannung im Rücken, den Verlust von Rhythmus im Gang (Taktstörung), Verlust der Tragkraft, verzögerte Reaktion auf meine Hilfen, all diese Dinge signalisieren mir, wenn mein Pferd sich nicht wohl fühlt. Und wenn ich das gleich verändere, sind wir sicher.  Spürt man all das nicht hat man das Gefühl das das Pferd sich „plötzlich“ „aus dem Nichts heraus“ gefährlich verhält. Doch es sendet zu 99 % zuvor Zeichen, die oft überhört werden. Diese sind nicht immer sichtbar, meist ist es eine gefühlte Wahrnehmung,  wenn man im Sattel sitzt. Darum ist es so wichtig Fühlen zu lernen. Mit den Beinen, mit den Sitzbeinen, mit den Händen, ja, mit dem ganzen Körper, denn der Dialog beim Reiten geht über Fühlen. Und je besser mein Gefühl, desto sicherer bin ich, wenn ich den ersten Zeichen schon Beachtung schenke und die Situationen entschärfe.

4. Liebe! Ja, ich bin sicher das die Pferde uns zutiefst lieben, selbst wenn wir nicht fair sind. Sie verstehen uns dann oft nicht, doch sie lieben uns bedingungslos. Und nein, es braucht keine Leckeres um diese Liebe zu „füttern“ Sie ist einfach da.
Und selbst die Pferde meiner Schüler, oder die Trainingspferde die zu mir kommen, lassen mich diese Liebe spüren. Und ich sehe immer wieder wie sie ihren Menschen ihre Liebe erweisen, unabhängig davon wie freundlich oder unfreundlich die sich ihnen gegenüber verhalten.
Und das macht min Herz immer wieder weit und auch die Dankbarkeit für diese große Liebe in ihrem Herzen, die sie uns schenken, macht mich immer wieder glücklich.

Und all das lässt mich lächeln, wenn ich aufsteige, und manchmal könnte ich während des Reitens vor Freude juchzen, über all diese Dinge, mit denen das Pferd mein Dasein bereichert.
Und wenn ich dann später Fotos sehe, auf denen das Pferd dann auch leuchtet, lächelt, Selbstbewusstsein zeigt, weil es sich darüber freut, das es mich glücklich machte, dann lacht mein Herz erneut.

Tipps für Reiter in Westernsättel

Westernfender sind oft zu lang für Frauen meiner Generation und für Kinder erst recht.

Dann muss man sie kürzen bis der breite Teil des Fender schon am Bügel ist und der schmale, oft weichere Teil, der eingedreht werden kann, existiert nicht.

Nun zieht das starke Leder des Fenders den Bügel und damit den Fuß des Reiters sehr nach innen, der Fuß wird verdreht und damit alle Gelenke im Bein und das wirkt sich aus bis zum Kopf.

Doch es gibt Lösungen
2 habe ich hier für euch fotografiert.
Das ist die Wickelung von Rieser, der den Fender so verkauft und eine 2 Variante davon

das ist eine Anleitung die eine Schülerin in der Eifel im Internet fand. Damit kann sie den Fender immer wieder drehen, wenn sie ihr Reitbeteilingungspferd reitet.

Tolle Sache!

So hängen die Bügel für den Reiter gerade. Manchmal bringt youtube echt tolle Sache in unser Leben.

Müssen Pferde Seitengänge gehen um gesund geritten zu werden?

Müssen Pferde Seitengänge gehen um gesund geritten zu werden?

NEIN!
Müssen Pferde Versammlung erarbeiten, um gesund geritten zu werden?
NEIN!
Die heutigen Dogmen der Freizeitreiterwelt reduzieren den Freude-Faktor für Pferd & Reiter. Soviel MUSS, so wenig KANN.
Meine Sicht:
Ein Pferd braucht einen Reiter, der sein Gleichgewicht nicht stört, weder mit der Hand noch mit dem Sitz.
Es braucht eine vernünftig Hufbearbeitung, damit es seine Beine gerade auf einen tragfähigen Huf stellen kann.
Es braucht einen passenden Sattel, der es weder in der Schulter, noch an den Wirbeln, in den Nieren oder am Becken drückt.
Es braucht ein zumindest relativ gut gemachtes Pferdegebiss, das dem Kiefer erlaubt sich schmerzfrei zu bewegen.
Und es braucht Bewegung – so das es nicht nur im „Sportstudio“ Reitbahn an längeren und kürzeren Leinen auf Volten rumkringeln und schräg laufen muss, sondern auch mal „Joggen & Wandern“ darf, draussen, lang, gerade & vorwärts.
Und es braucht einen Menschen, der mit ihm zufrieden ist und sich freuen kann, und nicht ständig besorgt ist, das es zu wenig Stellung hat, zu wenig Versammlung, zu wenig Muskeln, mehr Anlehnung haben muss, den Kopf höher, tiefer oder schiefer halten sollte.
Der lange Hals ist die Balancestange des Pferdes. Stell dir vor du wärst ein Seiltänzer mit einer langen Balancestange und jemand anders bewegt sie für dich. Wie gut würdest du dich fühlen?
Lassen wir den Pferden ein bisschen mehr Freiheit ihre Balancestange zu nutzen, ihren Kopf so zu bewegen, das sie sich ins Gleichgewicht bringen können und ihr Körpergefühl behalten oder auch wieder ein Stück davon wiederfinden können, weil sie wieder fühlen können, was sie tun, wenn der Kopf frei ist.
Den Kopf frei zu lassen bedeutet nicht einfach ohne Zügel zu reiten, oder ohne Verbindung. Verbindung kann schön sein, wenn sie nicht stört oder einschränkt, sondern sich für das Pferd elastisch anfühlt. Zügelhilfen aus einem langen Zügel heraus stören immer die Balance.
Kann unser Pferd frei atmen? Nicht nur am Ende unserer Arbeitseinheit, oder in den Pausen, sondern in jedem Moment.
Das wäre dann Losgelassenheit – der erste Schritt für gute Balance, Gesundheit & Lebensfreude
Vielleicht sollten wir uns alle öfter fragen, ob unsere Pferde lächeln können, bei dem was wir mit ihm tun.