von Linda Tellington-Jones’s Schreibtisch:

von Linda Tellington-Jones’s Schreibtisch:

Wenn du viel mit der Tellington Methode© gearbeitet hast, weißt du, wie viel Nutzen die Tiere davon haben. Du hast bemerkt, daß Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sich verbessert haben, während Streß und Anspannung weniger wurden und oftmals Veränderungen im Verhalten auftraten. Bei den Hunden und Pferden wurdest du durch bessere Leistungen auf Turnieren oder Schauen belohnt und damit, daß dein vierbeiniger Freund flexibler und intelligenter war. Viele von uns, die mit der Tellington Methode© arbeiten, erzählen von einem unerwartet tieferen Verhältnis zu ihren Tieren, das ihnen das Gefühl gibt, Dr. Doolittle zu sein, und ohne Worte mit Tieren kommunizieren zu können und einander auf eine Weise zu verstehen, die sie vorher kaum für möglich hielten.

Was allerdings weniger beachtet und besprochen wird, sind die Auswirkungen auf den Menschen. Also auf dich!! Viele von uns haben Veränderungen bei Leuten, die mit der Tellington Methode© arbeiten, beobachtet oder erfahren – nicht nur bei ihren Tieren. Wir werden flexibler und sind psychisch, körperlich und emotional besser ausgeglichen. Viele Erwachsene fühlen sich selbstsicherer und wacher.

Lehrer, deren Schulklassen TTouch© anwenden, beschreiben ähnliche Veränderungen – verbesserte Konzentration und Ausdauer – genau wie bei Hunden und Pferden -, mehr Selbstvertrauen und Toleranz. Leicht reizbare Kinder haben mehr Selbstkontrolle und Verständnis, so daß sie sich leichter anpassen können und nicht so schnell die Beherrschung verlieren. Ich glaube, daß Kinder die Fähigkeit zu Mitgefühl lernen oder verstärken..

Wodurch wird diese Verwandlung der Zweibeiner bewirkt? Die Tellington Methode© aktiviert beide Gehirnhälften, so daß das gesamte Gehirn lernen kann. Die linke Gehirnhälfte wird normalerweise mit logischem Denken in Verbindung gebracht, die rechte als die intuitive, kreative Seite betrachtet, obwohl das in Wirklichkeit nicht unbedingt stimmt. Das Gehirn ist vielmehr ein zusammengehörendes Ganzes. Die linke Gehirnhälfte ist vielleicht linearer und die rechte räumlicher orientiert, so daß sie das Gesamtbild versteht.

Vielleicht fragst du dich, wie die Tellington Methode© das Lernen mit beiden Gehirnhälften aktiviert.

Jedes Mal, wenn du die Haut in einem Kreis bewegst und dir dabei ein Zifferblatt vorstellst, benutzt du die intuitiven Berieche deines Gehirns, weil du mit deiner Vorstellungskraft arbeitest, die genau wie die Kreisbewegung des TTouches mit Intuition zu tun hat. Wenn du vor deinem geistigen Auge die Zahlen der Uhr siehst, aktivierst du die logische Seite deines Gehirns, da Zahlen dem logischen Denken zugeordnet sind.

Wenn du Bodenarbeit (mit dem Pferd) machst, aktivierst Du auch dein ganzes Gehirn. Im „eleganten Elefant“ stellst du dir den Gertenknauf als Elefantenrüssel vor, was das intuitive Denken aktiviert und dem rechten Gehirn zugeordnet wird. Und die spezielle Art, Gerte und Führleine zu halten, weckt dein logisches und sogenanntes Linkes-Gehirn-Denken.

Einen anderen Hinweis auf die Wirkung auf das ganze Gehirn gaben die beiden Studien, die ich in den Sommern 1987/88 zusammen mit Anna Wise vom Boulder Institut für Biofeedback gemacht habe.

Wir haben mit einem „Mind Mirroir“ gearbeitet, der von Annas Mentor, dem britischen Psychobiologen und Biophysiker Maxwell Cade, entwickelt wurde, und wir bekamen faszinierende Resultate. Der „Mind Mirroir“ ist eine Art EEG, mit dem es möglich ist, elf verschiedene Frequenzen in beiden Hirnhälften gleichzeitig zu messen und spektral darzustellen. Es werden die vier Gehirnwellen Beta, Alpha, Theta und Delta, die verschiedenen Bewusstseinszuständen entsprechen, in beiden Gehirnhälften gemessen.

In zwei Studien mit verschiedenen Gruppen von Studenten untersuchten wir die Aktivität der Gehirnwellen während die Studenten gettouched oder massiert wurden. Das überraschende Ergebnis war, daß egal, ob die Studenten gettoucht wurden oder selbst ein Pferd oder einen Menschen ttouchten – immer alle vier Gehirnwellen (Beta, Alpha, Theta und Delta) beider Gehirnhälften aktiviert waren.

Wurde die Person dagegen abgestrichen, ausgestrichen oder massiert, fanden wir zwar die Alphawellen als Zeichen der Entspannung aktiviert, aber Beta, Zeichen für Problemlösungspotential, fehlte. Einzig die kreisenden TTouches aktivierten die Betawellen in beiden Teilen des Gehirns.

Also, wenn du das nächste Mal zu deinem Tier gehst, erinnere dich daran, daß du deinen eigenen Stress reduzierst, deinen Geist klar machst, die Verbindung mit Tier vertiefst und wacher wirst, indem du es jeden Tag ein paar Minuten lang ttouchst. Das ist der Grund, warum der Satz „The TTouch That Teaches“ (die Berührung, die lehrt) entstanden ist.“

Ist möglicherweise ein Bild von 1 Person und Pferd

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Reite mit (gutem) Gefühl

Reite mit (gutem) Gefühl


Wenn man @Linda Tellington Jones fragt, was der Schlüssel ihres Erfolges mit allen Pferden ist, sagt sie: „Mir war es immer wichtig das wir zusammen Spaß hatten.“
Das Pferd und Reiter Freude haben ist auch das was Erfolgsreiter wie Uta Gräf und Ingrid Klimke vermitteln.
Was ist der Schlüssel zur Freude?
Nun, aus meiner Sicht sind es verschiedene Dinge.

1. Ich steige immer wieder mit dem Gefühl auf, was für ein Geschenk es ist, reiten zu dürfen. Das dieses wunderbare Wesen mich trägt und mir oftmals, nahezu im wahrsten Sinne des Wortes, Flügel verleiht, wenn wir durch den Wald galoppieren oder über Hindernisse fliegen oder wenn es mit mir tanzt, wenn wir uns, im leisen Dialog, im Dressurviereck bewegen und es sich anfühlt als würde ich nur denken, was ich tun will, und es folgt der Gedankenübersetzung meines Körpers. Auch nach über 50 Jahren im Sattel ist dieses Gefühl noch ebenso stark wie beim 1. Mal, als ich endlich auf dem Rücken eines Pferdes sitzen durfte. Und das ist mein größter Schlüssel zum Reiten mit Freude. Die Dankbarkeit für dieses wunderbare Geschenk.

2. Das Gefühl der Partnerschaft / Freundschaft mit dem Pferd. Wenn ich spüre das es sich ebenso um mein Wohlergehen kümmert, wie ich mich um seins. Wenn es, auch in herausfordernden Situationen, achtsam ist, das mir nichts geschieht. Das es seine instinktiven Reaktionen zurückhält, selbst wenn es mal erschrickt, damit ich sicher bin.
Natürlich gehört dazu, das ich auch hinhöre, wenn es sich körperlich, mental oder emotional überfordert fühlt, denn nur, wenn ich es in einem guten Zustand trainiere kann es diese Leistung bringen.  Ab einem gewissen Maß an Angst, Schmerz oder Stress ist es kaum noch möglich. Um so mehr begeistert es mich, dass sie, selbst wenn unvorhersehbare Situationen eintreten und ich die Sicherheit gerade nicht herstellen kann, sie über sich selbst hinauswachsen um auch mich zu schützen. Die Dankbarkeit für dieses Gefühl von Miteinander, lässt mich immer wieder mit größter Freude auf den Rücken eines Pferdes steigen.

3. Sicherheit ist wohl das Wichtigste, um in der Freude zu sein.
Was brauchen wir um uns sicher zu fühlen? Ein Pferd das gelernt hat wie es sich in schwierigen Situationen sicher für sich und sein Umfeld verhalten kann, mit Körpergefühl und Selbstkontrolle und vor allem ein Gehör, ein Gefühl fürs Pferd.
Versteh ich die leisen Signale, kann ich früh genug reagieren. Die Anspannung im Rücken, den Verlust von Rhythmus im Gang (Taktstörung), Verlust der Tragkraft, verzögerte Reaktion auf meine Hilfen, all diese Dinge signalisieren mir, wenn mein Pferd sich nicht wohl fühlt. Und wenn ich das gleich verändere, sind wir sicher.  Spürt man all das nicht hat man das Gefühl das das Pferd sich „plötzlich“ „aus dem Nichts heraus“ gefährlich verhält. Doch es sendet zu 99 % zuvor Zeichen, die oft überhört werden. Diese sind nicht immer sichtbar, meist ist es eine gefühlte Wahrnehmung,  wenn man im Sattel sitzt. Darum ist es so wichtig Fühlen zu lernen. Mit den Beinen, mit den Sitzbeinen, mit den Händen, ja, mit dem ganzen Körper, denn der Dialog beim Reiten geht über Fühlen. Und je besser mein Gefühl, desto sicherer bin ich, wenn ich den ersten Zeichen schon Beachtung schenke und die Situationen entschärfe.

4. Liebe! Ja, ich bin sicher das die Pferde uns zutiefst lieben, selbst wenn wir nicht fair sind. Sie verstehen uns dann oft nicht, doch sie lieben uns bedingungslos. Und nein, es braucht keine Leckeres um diese Liebe zu „füttern“ Sie ist einfach da.
Und selbst die Pferde meiner Schüler, oder die Trainingspferde die zu mir kommen, lassen mich diese Liebe spüren. Und ich sehe immer wieder wie sie ihren Menschen ihre Liebe erweisen, unabhängig davon wie freundlich oder unfreundlich die sich ihnen gegenüber verhalten.
Und das macht min Herz immer wieder weit und auch die Dankbarkeit für diese große Liebe in ihrem Herzen, die sie uns schenken, macht mich immer wieder glücklich.

Und all das lässt mich lächeln, wenn ich aufsteige, und manchmal könnte ich während des Reitens vor Freude juchzen, über all diese Dinge, mit denen das Pferd mein Dasein bereichert.
Und wenn ich dann später Fotos sehe, auf denen das Pferd dann auch leuchtet, lächelt, Selbstbewusstsein zeigt, weil es sich darüber freut, das es mich glücklich machte, dann lacht mein Herz erneut.