Weiches gepflegtes Leder ist gelebte Liebe zum Pferd
vor ca. 30 Jahren hatte eine Freundin eine Trense aus Hirschleder. Das war zu der Zeit noch etwas das man sich nicht mal gerade so kaufte. Ein superweiches Leder, das sich fein an den Pferdekopf schmiegte und sanft in den Händen lag.
Doch leider pflegte meine Freundin ihre Trense nicht so oft, nur alle paar Monate, so wie wir auch.
Dann kam ich nach Dillenburg, auf’s Landgestüt, und hatte da alte Trensen in der Hand, noch mit den blau weißen, oder blau roten Stirnbändern und hannoverschen Reithalftern. Und sie waren butterweich, ließen sich mühelos verstellen, Zügel umschnallen und lagen angenehm in der Hand und somit auch am Pferdekopf.
Täglich lies man uns die Trensen abseifen. Einfach mal schnell mit dem Schwamm drüber, der etwas normale Lederseife drauf hatte.
Ich war beeindruckt und machte es in unserem Gestüt zur Regel. Alle Schüler:Innen seiften nun täglich die Trensen und Sättel nach Gebrauch ab. Das dauert knapp 3 min, keine große Sache.
Doch das Leder wurde super, auch Sattelgurt- und Bügelriemen.
Dann bekamen die Kinder meines Chefs die üblichen Shetlandponys und für die Ponys wurden billige Trensen gekauft. Harte Dinger, bei denen man nicht erwartete das sie lange hielten.
Doch auch die haben wir täglich abgeseift und in kurzer Zeit waren sie weicher als das teure Hirschleder-zaumzeug meiner Freundin, bei dem man kaum noch eine Schnalle öffnen konnte.
Meine Hände führen Zügel weicher, wenn das was in meinen Händen sich weich und angenehm anfühlt, statt sperrig und ich mag es wenn Schnalle sich leicht öffnen und schließen lassen. Und ich öffne und schließe oftmals Schnallen an Trensen. Weil ich andere Zügel benutze, Gummistücke dazwichen schnalle, ein anderes Gebiss probiere etc.
Da ist es toll, wenn alles leichtgängig ist.
Und es hält alles so viel länger und ist so viel sicherer.
Haltbarkeit ist heute nicht mehr so wichtig, man kauft sich schnell Neues. Doch der Sicherheitsfaktor ist auch nicht zu unterschätzen, wenn Leder geschmeidig ist, statt hart.
Doch ich dachte mir damals auch, wieviel angenehmer es doch für das Pferd sein muss, das dieses Leder ja an seinem Gesicht trägt. Was für ein Unterschied es sein muss, wenn weiches Leder hinter den Ohren liegt, statt sperriges, oder um Kiefer oder unweit der Augen.
Seither kann ich gar nicht anders, als nach dem reiten abzuseifen. Diese wenigen Minuten ist mir das Pferd, mit dem ich arbeite immer wert.
Und ich hoffe jedes Pferd merkt ein bisschen wie viel es mir bedeutet, wenn ich achtsam bin, mit dem Material, das ich ihm anlege und es weich ist, hinter seinen Ohren, und nichts drückt.